Lity - Define your ride
Im Rahmen der Erschließung neuer digitaler Geschäftsfelder wurde durch die ZF Friedrichshafen AG die Idee für eine neuartige, App-basierte Mobilitätslösung geboren. Mittels einer App sollten währen der Fahrt mit dem privaten PKW Fahrdaten von Anwendern erfasst und analysiert werden. Aus den gewonnenen Fahrdaten wurden dann Empfehlungen für das individuell ökonomisch und ökologisch optimale Antriebskonzept ausgesprochen. In einer virtuellen Garage konnten die Anwender Wunschfahrzeuge virtuell mit auf ihre Fahrten nehmen und Kennzahlen wie Treibstoffkosten, CO2 Ausstoß oder Pausenzeiten für elektrisches Laden zwischen ihrem realen Fahrzeug und den virtuell mitgefahrenen Wunschfahrzeugen vergleichen. Der entscheidende Unterschied dieser Lösung zu bestehenden Konkurrenzlösungen ist das tiefe Wissen über den Antriebsstrang von Fahrzeugen, über das die ZF verfügt. Die Possehl Digital Services übernahm in diesem Projekt die ganzheitliche Umsetzung, von Konzeption und Entwicklung über Betrieb, bis zum Transfer in ein vom Kunden neu gegründetes Spin-off.
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Unser Kunde
Das Unternehmen iomoto by ZF Car eWallet GmbH wurde von der ZF Friedrichshafen AG als Spin-off gegründet, um neuartige Mobilitätslösungen durch Einsatz modernster Technologien, wie KI, Blockchain und verteilte Ledger zu entwickeln und in den Markt zu bringen. Mit diesem Spin-off unterstreicht die ZF ihren klaren Fokus auf die Mobilität der Zukunft und den Einsatz fortschrittlicher Technologien in den Bereichen Antriebsstrang und Elektromobilität.
Die Herausforderung
Die Kernidee für die Mobilitätslösung entstand in den Entwicklungsabteilungen der ZF Friedrichshafen AG. Das bei ZF über mehr als 100 Jahre entstandene Wissen über den gesamten Antriebsstrang von Fahrzeugen, sowie der Zugang zu den On-Board Daten sollte dabei den entscheidenden Unterschied zu bereits bestehenden, ähnlichen Lösungen bieten. Durch das tiefe Wissen über den Antriebsstrang und der Nutzung der dazugehörigen Daten waren deutlich bessere und präzisere Analysen möglich, was die App in ihrer Funktionalität und Genauigkeit der Fahrdatenanalyse und der getroffenen Empfehlungen klar vom Wettbewerb abheben konnte. Zusätzlich zur reinen Fahrdaten-App sollte eine Ökosystem mit Cloud-Dienst entstehen, die den Anwendern nicht nur technische Mehrwerte bietet, sondern auch als Plattform für die Zukunft der Mobilität fungieren sollte.
Eine der größten Herausforderungen war, dass zum Zeitpunkt der Projektstartphase lediglich grobe Ideenskizzen vorhanden waren. Dies stellte hohe Anforderungen an uns als Softwaredienstleister, da die vorhandenen Ideen und Konzepte nur mit tiefem Verständnis für das zugrundeliegende Fachwissen aus dem Antriebsstrang zu verstehen und in Software umzusetzen waren. Neben den fachlichen Anforderungen gab es auch technische Herausforderungen. Diese lagen insbesondere darin, die App als permanent laufender Hintergrunddienst auf dem mobilen Endgerät der Nutzer möglichst Energieeffizient zu entwickeln und auch nur dann Daten zu sammeln, wenn die Fahrt mit dem PKW erkannt wurde. Da die App auch ohne die optional mögliche Verbindung mit den On-Board Daten des Fahrzeugs einsetzbar sein sollte, musste maximaler Gebrauch von der Sensorik des mobilen Endgeräts gemacht werden, was sicherlich einen Edge Case in der Verwendung von Sensorik in Apps darstellte.
Neben den technischen Themen lag eine weitere Herausforderung im Schutz der erfassten Daten. Da es sich hier um personenbezogene Mobilitätsdaten und Mobilitätsprofile handelt, waren gerade im Betrieb der entwickelten Lösung entsprechend hohe Anforderungen an Datenschutz und Informationssicherheit erforderlich.
Unsere Lösung
Da es zum Projektstart lediglich grobe Ideen und Skizzen gab, und eine große Anzahl sehr unterschiedlicher Personen aus unterschiedlichen Bereichen beteiligt war, musste im ersten Schritt eine klare Definition der Anforderungen an die Software unter Einbeziehung aller Beteiligten erreicht werden. In ersten Workshops mit den Ideengebern und Stakeholdern wurden Informationen zur App-Idee gesammelt und das erforderliche Fachwissen hinter der Idee in der notwendigen Tiefe bei uns aufgebaut.
Um bei der hohen Anzahl an Beteiligten die Anforderungen und Visionen einfach und verständlich aufzuzeigen und zu verifizieren, wählten wir einen Design-First-Ansatz. Mit schnell und kostengünstig entwickelten Klick-Dummies konnten alle Beteiligten ein erstes visuell geprägtes Verständnis für die spätere App und das dahinterliegende webbasierte Ökosystem erlangen. Auf dieser Basis entstand eine Spezifikation der Kernfunktionalität, welche im nächsten Schritt in einem Minimum Viable Product (MVP) für einen konzerninternen Proof of Concept (PoC) mit etwa 200 Mitarbeitern umgesetzt wurde. Dieser erste Feldtest ermöglichte eine frühzeitige Validierung der Lösung und eine iterative Schärfung der wirklich gewünschten Funktionalität und Mehrwerte der späteren Lösung in einem einfachen und leicht anzupassenden MVP. Nachdem anhand des MVP ein klares Verständnis für die entstehende Lösung und die Zustimmung aller Beteiligten erreicht werden konnte, wurde die Lösung durch uns umgesetzt. Im nächsten Schritt wurde die Anbindung potenzieller Partner, die als Haupteinnahmequelle dienen sollen, realisiert, um die Lösung marktfähig zu machen. Parallel dazu erfolgte die technische Realisierung des produktiven Systems sowie der Aufbau der erforderlichen Infrastruktur, begleitet von einem strukturierten Rollout und Go-live-Prozess. Nachdem das System erfolgreich implementiert wurde, erfolgte der Transfer des Projekts zu einem neu gegründeten Spin-off des Kunden, das in den ersten 12 Monaten weiter begleitet wurde, um den nachhaltigen Erfolg der Lösung sicherzustellen. Durch diese Maßnahmen konnten wir gemeinsam die Basis für ein zukunftsfähiges, digitales Geschäftsfeld legen, das auf einem skalierbaren und innovativen Mobilitätsansatz aufbaut.
Für den Betrieb von Lity wurden die drei Cluster Development, Staging und Productive in der Cloud-Computing-Plattform Microsoft Azure aufgebaut. Auf Wunsch von ZF wurden die Azure Cluster zunächst über Possehl Digital Services bereitgestellt und nach Vorgabe von ZF anhand der benötigten Ressourcen im Projektverlauf skaliert. Nach der ersten Betriebsphase von 12 Monaten wurde das gesamte System dann in die Umgebung des Spin-offs überführt und dessen Betreuung schrittweise übergeben. Hierbei erfolgte auch ein umfassender Knowhow-Transfer von uns zum Kunden.